Die Philosophie
Kurzverzeichnis der 35 in dieser Ausgabe enthaltenen Schriften:
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IV
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Von dem Wesen des empfindenden Organismus
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EH, 23-27
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Die Pflanzengestalt und Pflanzenorganisation ist ein ausschliessliches Ergebnis der beiden Kräftebereiche: des aus der Erde ausstrahlenden und des in sie einstrahlenden; die tierische und menschliche nicht ein ausschliessliches. Ein Pflanzenblatt steht unter dem ausschliesslichen Einfluss dieser beiden Kräftebereiche; die tierische Lunge steht auch unter deren Einfluss, aber nicht ausschliesslich. Für das Blatt liegen alle gestaltenden Kräfte in diesen Bereichen; für die Lunge gibt es solche ausserhalb derselben. Das gilt sowohl für diejenigen gestaltenden Kräfte, die die Aussenform geben, als auch für diejenigen, die die innere Bewegung des Substantiellen regeln, diesem eine gewisse Richtung geben und es verbinden oder trennen.
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Man kann sagen, den Stoffen, welche die Pflanze aufnimmt, bleibt es dadurch, dass sie in den Bereich der auf die Erde einstrahlenden Kräfte gelangen, nicht gleichgültig, ob sie leben oder nicht leben. Sie sind innerhalb der Pflanze leblos, wenn die Kräfte des Umkreises nicht auf sie wirken; sie geraten in das Leben, wenn sie unter den Einfluss dieser Kräfte kommen.
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Aber es ist der Pflanzensubstanz auch als lebende gleichgültig, wie ihre Glieder lagen, liegen und liegen werden in Bezug auf ihre eigene Betätigung. Sie überlassen sich der Betätigung der aus- und einstrahlenden Aussenkräfte. Die tierische Substanz kommt in Wirkungen, die von diesen |24 Kräften unabhängig sind. Sie bewegt sich innerhalb des Organismus, oder sie bewegt sich als ganzer Organismus so, dass diese Bewegungen nicht aus den aus- und einstrahlenden Kräften allein folgen. Es entsteht dadurch die tierische Gestaltung unabhängig von den Bereichen der von der Erde aus- und in sie einstrahlenden Kräfte.
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Bei der Pflanze ergibt sich durch das gekennzeichnete Kräftespiel ein Wechsel zwischen einem Eingeschaltetsein in die einstrahlenden Kräfte des Umkreises und einem Ausgeschaltetsein. Das Pflanzenwesen zerfällt dadurch in zwei Glieder. Das eine zielt nach dem Leben hin, es steht ganz im Bereich des Umkreises; es sind die sprossenden, Wachstum-, blütentragenden Organe. Das andere zielt nach dem Leblosen, es verbleibt im Bereiche der ausstrahlenden Kräfte, es umfasst alles, was das Wachstum verhärtet, dem Leben Stütze gibt usw. Zwischen diesen beiden Gliedern entzündet sich und erlöscht das Leben; und das Sterben der Pflanze ist nur das Überhandnehmen der Wirkungen von seiten der ausstrahlenden gegenüber den einstrahlenden Kräften.
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Beim Tiere wird etwas von dem Substanziellen ganz aus dem Bereiche der beiden Kräftegebiete herausgezogen. Dadurch entsteht noch eine andere Gliederung als bei der Pflanze. Es entstehen Organbildungen, die im Bereiche der beiden Kräftegebiete verbleiben, und solche, die sich aus ihnen herausheben. Es ergeben sich Wechselwirkungen zwischen den beiden Organbildungen. Und in diesen Wechselwirkungen liegt die Ursache, dass die tierische Substanz Träger der Empfindung sein kann. Eine Folge davon ist die Verschiedenheit im Aussehen, in der Beschaffenheit der tierischen Substanz gegenüber der pflanzlichen.
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Man hat im tierischen Organismus einen Kräftebereich, der gegenüber dem von der Erde ausstrahlenden und in sie einstrahlenden unabhängig ist. Es ist der astralische Kräftebereich |25 ausser dem physischen und ätherischen noch da, von dem, von anderem Gesichtspunkte aus, schon gesprochen ist. Man braucht sich an dem Ausdrucke »astralisch« nicht zu stossen. Die ausstrahlenden Kräfte sind die irdischen, die einstrahlenden diejenigen des Welt-Umkreises der Erde; in den »astralischen« ist etwas vorhanden, das den beiden Kräftearten übergeordnet ist. Dies macht die Erde selbst erst zum Weltenkörper, zum »Stern« (astrum). Durch die physischen Kräfte sondert sie sich aus dem Weltall heraus, durch die ätherischen lässt sie dieses auf sich wirken; durch die »astralischen« Kräfte wird sie eine selbständige Individualität im Weltall.
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Das »Astralische« ist im tierischen Organismus eine selbständige, in sich abgeschlossene Gliederung wie der ätherische und der physische Organismus. Man kann deshalb von dieser Gliederung als von dem »astralischen Leib« sprechen.
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Man kann die tierische Organisation nur verstehen, wenn man die Wechselbeziehungen zwischen dem physischen, dem ätherischen und dem astralischen Leib ins Auge fasst. Denn alle drei sind selbständig als Glieder der tierischen Organisation vorhanden; und alle drei sind auch verschieden von dem, was ausser ihnen an leblosen (mineralischen) Körpern und an pflanzlich belebten Organismen vorhanden ist.
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Der tierische physische Organismus kann zwar als leblos angesprochen werden; aber er unterscheidet sich von dem Mineralisch-Leblosen. Er wird zuerst durch den ätherischen und astralischen Organismus dem Mineralischen entfremdet, und dann wieder, durch Zurückziehen der ätherischen und astralischen Kräfte dem Leblosen zurückgegeben. Er ist ein Gebilde, an dem die im Mineralischen, im blossen Erdenbereiche, wirksamen Kräfte nur zerstörend sich betätigen |26 können. Er kann dem tierischen Gesamtorganismus nur so lange dienen, als die ätherischen und astralischen Kräfte das Übergewicht haben über das zerstörende Eingreifen der mineralischen.
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Der tierische ätherische Organismus lebt wie der pflanzliche, aber nicht in der gleichen Art. Das Leben ist durch die astralischen Kräfte in einen sich selbst fremden Zustand gebracht; es ist aus den auf die Erde einstrahlenden Kräften herausgerissen und dann wieder in deren Bereich versetzt worden. Der ätherische Organismus ist ein Gebilde, in dem die bloss pflanzlichen Kräfte ein für die tierische Organisation zu dumpfes Dasein haben. Er kann dem tierischen Gesamtorganismus nur dadurch dienen, dass die astralischen Kräfte seine Wirkungsweise aufhellen. Gewinnt er die Oberhand im Wirken, so tritt der Schlaf ein; gewinnt der astralische Organismus die Oberhand, so ist das Wachen vorhanden.
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Beides, Schlafen und Wachen, darf nicht über eine gewisse Grenze der Wirksamkeit hinausgehen. Geschähe das mit dem Schlafen, so würde in dem Gesamtorganismus das Pflanzliche zum Mineralischen hinneigen; es entstünde als krankhafter Zustand ein Überwuchern des Pflanzlichen. Geschähe es mit dem Wachen, so müsste sich das Pflanzliche von dem Mineralischen ganz entfremden; dieses würde in dem Organismus Formen annehmen, die nicht die seinigen, sondern die des ausserorganischen Leblosen wären. Es bildete sich ein krankhafter Zustand durch Überwuchern des Mineralischen.
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In alle drei Organismen, den physischen, ätherischen, astralischen, – dringt die physische Substanz von aussen ein. Alle drei müssen in ihrer Weise die Eigenart des Physischen überwinden. Dadurch entsteht eine Dreiheit der Organgliederung. Die physische Organisation bildet Organe, die durch die ätherische und astralische Organisation hindurchgegangen, die aber wieder auf dem Rückwege zu deren Bereich |27 sind. Ganz angekommen in deren Bereich können sie nicht sein; denn das müsste den Tod des Organismus zur Folge haben.
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Der ätherische Organismus bildet Organe, die durch die astralische Organisation hindurchgegangen sind, die aber sich dieser immer wieder zu entziehen streben; sie haben in sich die Kraft zur Dumpfheit des Schlafes; sie neigen dazu, das bloss vegetative Leben zu entfalten.
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Der astralische Organismus bildet Organe, die das vegetative Leben sich entfremden. Sie können nur bestehen, wenn dieses vegetative Leben sie selbst immer wieder ergreift. Denn da sie keine Verwandtschaft weder mit den von der Erde aus-, noch auf diese einstrahlenden Kräften haben, müssten sie aus dem Bereich des Irdischen ganz herausfallen, wenn sie nicht immer wieder von diesem ergriffen wurden. Es muss ein rhythmisches Wechselwirken des tierischen und pflanzlichen in diesen Organen stattfinden. Das bedingt die Wechselzustände von Schlafen und Wachen. Im Schlafen sind auch die Organe der astralischen Kräfte in der Dumpfheit des pflanzlichen Lebens. Sie üben da keine Wirkung auf das ätherische und physische Gebiet. Die sind dann ganz den von der Erde aus- und in sie einstrahlenden Kräftebereichen überlassen. |
Grundlegendes für eine
Erweiterung der Heilkunst