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Kurzverzeichnis der 35 in dieser Ausgabe enthaltenen Schriften:

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Anthroposophie

X. Die Gestalt des Menschen

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AN, 74-87

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Legt man nun die obigen Betrachtungen zugrunde, dann ergibt sich für den Menschen das folgende in bezug auf seine Bildungsprinzipien:

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|75 Es wird vorausgesetzt:

 

|76 1. Eine höhere Geisteswelt; in dieser liegen Kräfte, welche Gebilde formen, die in selbständigem Stoffe lebende Sinneserlebnisse darstellen. Und diesen Gebilden sind eingeprägt die Anlagen für die Lebensorgane.

 

|77 2. Eine niedere Geisteswelt; in dieser liegen die Gestaltungskräfte der Lebensorgane. Die in der ersten Welt wirksamen Kräfte formen solche Gebilde, die sich aus dem bereits verinnerlichten Stoff nähren. Die Kräfte dieser Welt selbst fügen ihnen solche an, welche äußeren Stoff erst verinnerlichen. Das ergibt einen Unterschied der Lebensorgane in Hervorbringungsorgane und Nahrungsorgane. Die aus der ersten Welt geformten Gebilde werden umgewandelt als solche Sinnesorgananlagen, welche sich von verinnerlichtem Stoff nähren. Die Gestaltungskräfte dieser Welt selbst fügen zu diesen Sinnesanlagen solche, welche in einem Wechselverhältnis zum äußeren Stoff stehen.

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|78 3. Die astrale Welt; in dieser liegen die Gestaltungskräfte der Sinnesorgane. Es müssen aber auch die Lebensorgane aus dieser Welt heraus so umgeformt werden, daß sie die Sinnesorgane in sich aufnehmen können.

 

|79 4. Die physische Welt; in dieser liegen die Sinneserlebnisse des Menschen.

 

|80 Nun ist anzuerkennen, daß diese vier Welten ineinander wirken, daß also die Kräfte jeder höheren in der niederen fortbestehen. Dadurch, daß die genannten Organe aus den Kräften höherer Welten hergeleitet werden, kann nur gesagt sein, daß diese Organe den Einflüssen der höheren Welten unterliegen, auch wenn sie in den niederen Welten auftreten. Aus der physischen Welt wirken die Kräfte der höheren Welten nicht auf die Sinnesorgane; aus der astralischen Welt wirken die Kräfte der beiden Geisteswelten nicht auf die Lebensorgane; und aus der niederen Geisteswelt wirken die Kräfte der höheren nicht auf die oben charakterisierten Anlagen der Lebensorgane. Daraus folgt, daß aus der physischen Welt die Kräfte der höheren Welten in anderer Art sich wirksam zeigen müssen, als wenn sie unmittelbar aus ihrer Welt heraus wirken. Die Kräfte der höheren Geisteswelt können auf den mit Sinnesorganen, Lebensorganen und Organanlagen ausgestatteten Menschen nur als Gestaltungskräfte wirken. Sie können Gestalt und Lage der Organe bestimmen. So ergibt sich die Gestalt und Lage der Organe des Menschenleibes aus der Wirksamkeit der höheren Geisteswelt in die physische herein. Das Ich erlebt in den Begriffswahrnehmungen die Begriffe; der Lebenssinn in seiner umgewendeten Art bringt die lebendigen Begriffe der höheren Geisteswelt hervor. In der physischen Welt können sie nur als Gestaltungskräfte wirken. Es ist doch gewiß klar, daß der Mensch die Fähigkeit der Begriffswahrnehmung seiner aufrechten Gestalt verdankt. Kein Erdenwesen außer ihm hat die Begriffswahrnehmung, keines die in gleicher Art aufrechte Gestalt. (Eine leichte Überlegung kann zeigen, daß bei Tieren, die eine scheinbar aufrechte Gestalt haben, diese auf anderes als innere Kräfte zurückzuführen ist.) So kann man in der Richtung von unten nach oben diejenige sehen, welche mit der Begriffswahrnehmung zusammenhängt, wenn der umgewendete Lebenssinn nicht dabei mitwirkt. Daraus darf auf eine Richtung von oben nach unten für den umgewendeten Lebenssinn geschlossen werden. Noch richtiger würde sein, zu sagen, auf eine Richtung nahezu von oben nach unten. Denn man sollte in der Wachstumsrichtung von unten nach oben etwas sehen, was dem umgewendeten Tastsinn entgegengesetzt ist. Insofern im Sinne der obigen Ausführungen das Ich einen Gegensatz zum Tastsinn darstellt, kann man die senkrechte Wachstumsrichtung des Leibes nach oben als Ich-Träger wie eine fortdauernde Überwindung des Gewichtes nach unten ansehen, was ja eine Umkehrung des Tasterlebnisses darstellt. Aus alledem kann auf einen Gegensatz des ›oben-unten‹ und ›unten-oben‹ im Menschenleibe so gedeutet werden, wie wenn eine Strömung von unten nach oben so stattfände, daß in ihr die Überwindung des von oben nach unten gehenden umgewendeten Lebenssinnes gegeben ist. Nun muß in diesem umgewendeten Lebenssinn das Hereinwirken der höheren Geisteswelt auf den physischen Menschenleib gesehen werden. Man kann somit sagen: der Menschenleib, insoferne er Ich-Träger ist, strebt nach oben; der physische Menschenleib, insoferne er in seiner Gestalt die Wirkung der höheren Geisteswelt zeigt, von oben nach unten. Insoferne leiblich der Mensch das Bild einer der höheren geistigen Welt angehörigen Wesenheit ausdrückt, kann man ihn aus der Durchdringung zweier Kraftrichtungen ansehen, als die Begegnung des Ich-Leibes mit dem physischen Leib. In seinem Ich-Erlebnis gehört der Mensch der physischen Außenwelt an, stellt aber zugleich dasjenige dar, was ein Bild gibt von dem in sich selbst zurückgestrahlten Erlebnis. Das ist ein Bild von dem, was als die in sich selbst ruhenden Sinneserlebnisse der höheren Geisteswelt charakterisiert worden ist. Im Leibe, insofern er Ich-Träger ist, darf somit ein Bild des sich selbst verinnerlichenden Stoffes gesehen werden. – Ein anderer Gegensatz tritt zutage in ›rückwarts-vorne‹; ›vorwärts-rückwärts‹. Die Sinnesorgane stellen nun im wesentlichen mit den ihnen zugehörigen Nerven Organe dar, welche ihr Wachstum von vorne nach rückwärts offenbaren; stellt man sich sie, wie gewiß berechtigt ist, so wachsend vor, daß ihre Gestaltungskräfte der ursprünglichen, aus der niederen Geisteswelt stammenden Wachstumsrichtung entgegengesetzt ist, so darf man in der Richtung von rückwärts nach vorne diese letztere Richtung suchen. Und man wird dann sagen können, daß in dem Abschluß nach rückwärts mit bezug auf die menschliche Gestalt etwas ähnliches gegeben ist in bezug auf die niedere Geisteswelt wie mit dem Abschluß von unten nach oben mit bezug auf die höhere Geisteswelt. In der äußeren Gestaltung wirkten dann von vorne nach rückwärts auf die Lebensorgane diejenigen Kräfte der niederen Geisteswelt, welche auf den Menschen nicht aus der physischen Welt wirken können; von rückwärts nach vorne aber wirkten die Kräfte der niederen Geisteswelt in die physische Menschenwelt hinein. In ihnen drückt sich aus das, was man im Sinne der obigen Betrachtungen den astralischen Menschen nennen darf. Insoferne also der astralische Mensch sich in seiner Leibesgestalt zeigt, ist er eben so von rückwärts nach vorn strebend, wie der physische Menschenleib nach oben strebend ist. Der dritte Gegensatz wäre ›rechts-links‹; ›links-rechts‹. In der Symmetrie der Menschengestalt in bezug auf diese Richtung kann ein Hinweis darauf gesehen werden, daß sich die Kräfte da mit gleichem Maße gegenüberstehen. Ein solches ergibt sich, wenn man in diesen Richtungen ein Zusammenwirken der menschlichen Leibesgestalt, insoferne sie aus der niederen Geisteswelt die Leibesorgane schon gestaltet hat, mit den Gestaltungskräften der Sinnesorgane sieht. Man hätte also in der linken Leibeshälfte des nach vorn gerichteten Menschen sich die Gestaltungskräfte der astralischen Welt für die Sinnesorgane, insoferne diese Kräfte in der physischen Welt nicht mehr direkt weiterwirken, so zu denken, daß sie aus der linken Leibeshälfte nach rechts wirken; diejenigen Kräfte der astralischen Welt, welche auf die Leibesgestalt so fortwirken, daß ihre Wirkung in der Leibesgestalt zum Ausdruck kommt, müßten dann nach links wirken. Da nun diese Kräfte auf bereits aus der niederen Geisteswelt bestimmte Organe wirken müssen, so werden sie sich in einer Wirkung nach innen zeigen, wie sich die Kräfte der höheren und niederen Geisteswelt in der Gestaltung nach außen zeigen. (Man kann das hier Gesagte durch die Anthropologie belegt finden in den Linien der Nervenbahnen, die sich im Organismus kreuzen.) – Das weist auf eine Durchdringung der astralischen Welt mit dem Ätherleib des Menschen, insoferne dieser in der Leibesgestalt zum Ausdruck kommt. Man wird sagen können:

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|81 1. Die Gestaltung des physischen Menschenleibes ist in der Richtung von oben nach unten aus der höheren Geisteswelt bedingt.

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|82 2. Die Gestalt des Menschenleibes, insoferne er Träger des astralischen Menschen ist, weist auf die Richtung von rückwärts nach vorne.

 

|83 3. Die Gestalt des Menschenleibes, insoferne er Träger der Lebensvorgänge ist, weist sowohl auf die Richtung ›rechts-links‹, wie ›links-rechts‹.

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|84 4. Das Ergebnis dieser Gestaltungen wäre dann die wirkliche physische Menschengestalt. – Damit diese zustande kommt, müssen sich die angegebenen Gestaltungskräfte gegenseitig durchdringen. Eine solche Durchdringung kann nur gedacht werden, wenn der Mensch sich in die physische Welt so hineinstellt, daß die Kräfte der physischen Außenwelt in der Richtung ›rechts-links‹ und ›links-rechts‹ von den Kräften der astralischen Welt so ergriffen werden, daß in ihrer Bildung die Möglichkeit offenbleibt, nun weiter in der Richtung von rückwärts nach vorn sich zu gestalten, und nach dieser Bestimmung diejenige von oben nach unten offen bleibt. Denn nur wenn man sich eine im Prinzip ›rechts-links‹ und ›links-rechts‹ gehende Richtung denkt, die allseitig wirkt, und dann wie in der Richtung nach vorne verändert, und dann wieder nach oben gezogen umgewandelt wird, kann man sich vorstellen, wie obiges zustande kommt. Damit dies aber die Menschengestalt ergibt, müssen für diese Kräfte ihnen entgegengesetzte aus der physischen Welt selbst gedacht werden. Das sind dann diejenigen, welche sich zeigen als nicht mehr aus der physischen Welt wirkende – oben charakterisierte – direkt aus den höheren Welten wirksame Kräfte. Die letzteren allein aber dürfen in der physischen Menschenanlage gesucht werden. Zu den anderen tritt der Mensch nur als solche Anlage in Beziehung. – Will man somit in der physischen Welt den Hinweis des Menschen auf höhere Welten suchen, so darf man nicht auf die Lebensvorgänge und deren Zusammenhang mit ihren Organen, nicht auf das Leben der Sinnesorgane, und auch nicht auf sein Gehirn hinblicken, sondern einzig und allein auf das ›Wie‹, die Form der Leibesgestalt und der Organe. An diesem ›Wie‹ kann sich zeigen, daß noch im physischen Menschen die Hinweise auf die geistigen Welten wahrgenommen werden können. (Der Unterschied des Menschen vom Tiere in bezug auf die höheren Welten kann daher aus einer Betrachtung der Leibesgestalt sich ergeben, insofern das Tier in einer anderen Art in die Raumrichtungen eingeordnet ist; diese andere Einordnung offenbart aber, daß die höheren Welten anders auf das Tier, anders auf den Menschen wirken.)

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|85 Die anthroposophischen Betrachtungen können fruchtbar gemacht werden, wenn man die angegebenen Betrachtungen auf die Einzelheiten der menschlichen Leibesgestalt anwendet. Es wird sich dann überall ein voller Einklang mit den anthropologischen Beobachtungen ergeben. Der Hinweis, wie in Hörorgan, Gesichtsorgan usw. Umwandlungen von im Entstehen begriffenen Organanlagen oder im Geschmacksorgan ein umgewendetes Geruchsorgan gesehen worden ist, kann Vorstellungen ergeben, welche in den Organgestalten wieder gefunden werden müssen. Die unsymmetrischen Organe werden begriffen, wenn man sie so auffaßt, daß ihre Formen dadurch gebildet worden sind, daß die ›links-rechts‹ und ›rechts-links‹ wirksamen Kräfte der astralischen Welt ausgeschlossen werden konnten. – Sieht man, wie es oben geschehen ist, eine Umkehrung der Sinnesorgane, ein Nach-innen-Wenden derselben ein, so wird man auch zugeben können, daß die Umwandlung auch noch durch andere Prinzipien bedingt sein kann. Man nehme das Gehörorgan. Dasselbe wurde in Beziehung gebracht zu dem Gleichgewichtssinn. Man kann sich denken, daß die Tätigkeit, die sich im Gleichgewichtssinn offenbart, eine noch nicht zum Hörorgan differenzierte nach innen gerichtete Organanlage von seiner ursprünglichen Bildungsrichtung abbringt. Der Lautsinn käme dann zustande, wenn eine andere Tätigkeit auf die entsprechende Organanlage sich richtete. Diese könnte in Beziehung zu den Erlebnissen des Eigenbewegungssinnes gebracht werden. Damit wäre ein Licht auf die Tatsache geworfen, daß das Hörorgan in einem dem äußeren Stoff zugekehrten Organ zum Ausdruck kommt, das Lautorgan äußerlich nicht wahrnehmbar sein kann. Es entspricht das Erlebnis des Eigenbewegungssinnes dem Leibes-Inneren, das Erlebnis des Gleichgewichtssinnes kommt in Beziehungen zu den äußeren Raumrichtungen zum Ausdruck. Man könnte demnach das Lautorgan auch ein im Innern des Leibes zurückgehaltenes Hörorgan nennen. Für das Ich-Erlebnis selbst, das keinem Sinneserlebnis entspricht, käme nicht ein besonderes Organ, sondern allein das Streben anderer Organanlagen nach oben in Betracht. So könnten in Lautorgan und Begriffsorgan Gebilde gesehen werden, deren physische Gestalt durch ihre Hinneigung zum Ich-Erlebnis bestimmt ist. Man kann nun in dem, woran der Leib als Träger des ›Ich‹ von innen heraus beteiligt ist, die Umkehrung in den Bildungskräften anerkennen, und sagen, wenn der Leib als Träger des Ich ein Organ wieder zurückgestaltet, so muß in seinem Bilde die Eigenart der Gebilde der höheren Geisteswelt sich wieder erkennen lassen. Ein solches Organ ist das Sprechorgan (der Kehlkopf). Kann man die Organreihe Ohr, Lautsinn, Begriffssinn ein fortgehendes leibliches Verinnerlichen der Sinnesanlage nennen, so kann man in dem Sprechorgan den umgewendeten Lautsinn erkennen. Der Laut wird da nicht Sinneserlebnis, das nach innen, dem Ich zu, durch ein Organ strebt, sondern er ist in sich selbst ruhender, schaffender Sinnesinhalt, ein wirklich umgewendetes Sinneserlebnis. Die Bildung des Kehlkopfes entspricht genau diesen Bedingungen. – Man kann dann auch ein Organ suchen, welches im Menschen einer Fähigkeit entspricht, die so zwischen Sprechen und Ich steht, wie Begreifen zwischen Hören und Ich. Durch dieses müßte sich aus dem Menschen heraus etwas ergeben, was nicht so inhaltsarm ist wie das Ich-Erlebnis und noch nicht unmittelbar in seinen Offenbarungen in die äußere Welt überfließt. Es würde dies dasjenige Organ im Gehirne des Menschen sein, welches der Phantasie entspricht. Man wird allmählich scheiden lernen im Gehirn zwischen Begriffsorgan und Phantasieorgan.

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|86 Da die Gestaltungskräfte der drei höheren Welten in der Gestalt des physischen Menschenleibes gewissermaßen nachklingen, so wird auch anerkannt werden müssen, daß die Bildungskräfte der beiden höheren Geisteswelten auf den Astralleib unmittelbar aus der astralischen Welt heraus wirken können; und endlich, daß schon in den Anlagen der Lebensorgane, wie sie aus der niederen Geisteswelt sind, Wirkungen unmittelbar aus der höheren Geisteswelt einströmen. Unter Berücksichtigung solcher Kräfte können sich Gestalt und Lage des Herzens, der Atmungs-, Kreislauforgane, des Muskel-, Knochensystems usw. ergeben.

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|87 In der Leibesgestalt des Menschen innerhalb der physischen Welt offenbart sich, daß seine Entwickelung nicht bloß einer Anpassung an Verhältnisse gefolgt ist, welche dem inneren Menschenwesen fremd sind, sondern daß diese Gestalt zuletzt im Bilde das ausdrückt, was Charakter des ›Ich‹ ist. Die Entwickelungsanlage des Menschen muß so gedacht werden, daß bei ihrer Ausgestaltung den Kräften der höheren Welten Angriffspunkte gegeben werden. In der sinnenfälligen Welt sind für die Wahrnehmung nur Empfindungsinhalte gegeben, welchen das Ich, wenn es sich selbst wahrnimmt, als Bildempfindung sich gegenüberstellt. Bildempfindung aber gehört der astralischen Welt an. Im Selbsterlebnis des Ich steht somit die Bildempfindung gewissermaßen frei im Raume. Am Geschmackssinn hat sich gezeigt, daß in ihm ein umgekehrter Geruchssinn gesehen werden kann. Wenn nun nicht gedacht wird, der Stoffanprall sei im Geruchssinn dasjenige, was die Empfindung verursacht, sondern das Geruchserlebnis selbst werde als Selbsterlebnis im Ich ein Bestandteil dieses letzteren, so kann man in einer Begehrung oder in einem Bewegungsimpuls des astralischen Ich die Antwort dieses Ich auf etwas sehen, was vom Stoffe ausgeht, und ohne physische Vermittelung dem Ich einverleibt wird. Hinter dem Geruchserlebnis stecken dann außer dem, was Bilderlebnis ist, die astralischen Gegenwirkungen gegen Begehrungen und Bewegungsimpulse des Ich. Im Ton ist deutlich zu unterscheiden dasjenige, was sich von dem äußeren Gegenstande loslöst, von dem, was an diesem Gegenstand durch andere Sinne als den Gehörsinn wahrgenommen wird. Und das Losgelöste ist Selbsterlebnis des Ich. Man kann doch gewiß sagen: wenn ein Gegenstand gehört wird, dann gehört nur der schallerregende Gegenstand einer Welt an, in welcher das Ich nicht drinnen ist, in welcher es sich nicht identifizieren könnte mit dem Sinneserlebnis. Im Eigenbewegungssinn wird die Lage und Formänderung des eigenen Organismus wahrgenommen. Bei ihm liegt also die Vorstellung nahe, daß außer dem Selbsterlebnis des Ich nur eine astralische Gegenwirkung auf einen Bewegungsimpuls angenommen zu werden braucht. Wenn nun in der physischen Welt nichts als Sinneserlebnisse vorliegen, so kann auch in dieser Welt von nichts anderem als von Sinneserlebnissen gesprochen werden. Da aber ein physischer Leib Sinnesorgane haben muß, um Sinneserlebnisse haben zu können, so gibt es in dieser physischen Welt für den Menschen nichts als Sinneserlebnisse und die Ich-Wahrnehmung als astralisches Bilderlebnis. Das Ich hat keine andere Möglichkeit, als Gegenstände der Außenwelt zu erleben, und dabei die Sinneserlebnisse in der verschiedensten Art kombiniert zu finden. Was da geschieht, ist also nichts als ein Frei-im-Raume-Schweben von Sinneserlebnissen. Man setze aber voraus, daß die menschliche Gestalt als solche nicht bedeutungslos ist, sondern daß es darauf ankomme, in welcher Richtung und Lage ein Organ im Verhältnis zum andern ist. Und man beachte von diesem Gesichtspunkt aus die physische Welt. Dann ist es wesentlich, daß das Geschmacksorgan ein umgewendetes Geruchsorgan ist. Denn denkt man nun das Geruchserlebnis, wie es ist, als Bildempfindung, ohne dem Stoffe selbst als raumerfüllend die Fähigkeit abzusprechen, dieses Erlebnis so als Bildempfindung hinzustellen, wie die Ich-Wahrnehmung in sich selbst frei im Raume schwebende Bildempfindung ist, so müßte anerkannt werden, daß etwas darauf ankomme, ob von der menschlichen Gestalt einem Gegenstande die Oberfläche so zugewendet wird, daß einmal, um die von ihm ausgehende Bildempfindung zu erhalten, das eine Sinnesorgan oder das andere ihm zugewendet werden muß. Für die menschliche Wesenheit in der physischen Welt wird allerdings daraus nur folgen, daß sie, je nach dem Gebrauch des Organs, einmal Geruch, das andere Mal Geschmack wahrnimmt. Wenn aber nicht nur die in der physischen Welt befindliche Ich-Wahrnehmung das Ich umfaßte, sondern dieses Ich wesenhaft seiner Leibesgestalt so zugrunde läge, daß es alle Bilderlebnisse als die seinigen erlebte, so wäre in diesem Ich einmal die Bildempfindung des Geruches, das andere Mal diejenige des Geschmackes Selbsterlebnis des Ich. Hätte man es nun nicht mit der fertigen, sondern mit der in Bildung begriffenen Leibesgestalt zu tun, so läge keine Ich-Wahrnehmung vor; das Selbsterlebnis des Ich müßte ganz anders sein.

 

[Hier bricht das Manuskript ab.]

   

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